Wann ist eine Grundschulklasse zu voll?

Der Schulausschuss am 07.05.2024 hatte den ein oder anderen Tagesordnungspunkt mit Diskussionsbedarf, insbesondere die Punkte

  • Information der Schulaufsicht zur Klassenbildung an Grundschulen
  • Weitere Umsetzung Schulentwicklungsplan Grundschulen
  • Sachstandsbericht OGS


Zum TOP Klassenbildung an Grundschulen wurde den Anwesenden von Herrn Schoofs (Stadt Kleve) und Herrn Czymay (Schulaufsicht des Kreises Kleve) unter anderem erläutert, unter welchen Vorgaben die Anzahl von Eingangsklassen (Züge) berechnet werden und wie Seiteneinsteiger vom Schulamt auf die Grundschulen verteilt werden.

29 Kinder – das ist der Klassenrichtwert für die Schulaufsicht. 29 Kinder – bis dahin wird eine Klasse einer Grundschule „aufgefüllt“, so viele Kinder sind für die Schulaufsicht tragbar und gesetzlich möglich, auch wenn die Klassenstärke aufgrund der Schüleranzahl eigentlich geringer wäre.

Wenn Familien neu nach Kleve aus dem Ausland zuziehen, weißt die Schulaufsicht des Kreises Kleve den schulpflichtigen Kindern einen Schulplatz für die Erstförderung zu. Dabei schaut die Schulaufsicht u. A. danach, welche Grundschule noch Kapazitäten hat und versucht dabei noch darauf zu achten, dass diese fußläufig erreichbar ist und Geschwister an die gleiche Schule gehen. Rücksicht auf eine GL-Schule oder einem pädagogischen Konzept kann da nicht mehr genommen werden. 


Sind Klever Grundschulen am Limit?

Festgehalten werden kann, dass es gerade im innerstädtischen Bereich und in der Oberstadt zu Spannungen kommt. Nicht nur durch die Zuweisung von Seiteneinsteigern, sondern auch da Kleve wächst und aktuell geburtenstarke Jahrgänge dominieren. Die Schulklassen sind voll.

Zwar baut die Stadt Kleve aktuell die Grundschulen aus – doch reicht das noch, nachdem in den Jahren zu vor Grundschulen in den Außenbezirken geschlossen wurden? Dieses haben auch die Ausschussmitglieder zu bedenken gegeben und angemahnt. Ebenso wurde durch Schulleitungen kritisch geäußert, das die Eingangsklassen mit 27 Kindern bereits zu voll starten, insbesondere an einer GL-Schule und mahnten an, dass es bald Klassenstärken von 32-34 Kinder geben könnte. Auch sei man räumlich teilweise nicht auf diese Klassenstärken ausgerichtet, nicht jeder Raum sei gleich. Fehlendes Personal verschärft die Lage.

Herr Czymay erklärte auf Nachfrage ergänzend, dass wenn die Verwaltung Platz schafft, die Schulaufsicht auch fürs Personal sorgen muss.

Der nächste Tagesordnungspunkt „Weitere Umsetzung Schulentwicklungsplan Grundschulen“ zeigte ebenfalls die zuvor deutlich benannten Probleme auf. Die Kommunaleklassenrichtzahl (Anzahl der Eingangsklassen) steigt tendenziell an. Aktuell liegt diese bei 20 Eingangsklassen in Kleve, Prognosen gehen in den kommenden Jahren jedoch von bis zu 23 Klassen aus.

Wird Kleve dem gerechte?

So wie es aussieht, Nein! Mit dem Ausbau der Marienschule käme ein weiterer Zug dazu, sodass mit 21 Eingangsklassen gerechnet werden kann. Jedoch Reichswalde soll zweizügig bleiben, obwohl bereits jetzt der Schulentwicklungsplan fürs Schuljahr 2028/29 3 Eingangsklassen empfiehlt. Diese  Daten seien aber für die Verwaltung eine höchst unsichere Prognose. Daten und Anzahl von Kindern, die bereits geboren sind und hier leben – höchst unsicher.

Und besser wird es in der Oberstadt nicht. Die Prognose für die GGS An den Linden mit aktuell 3 Zügen sieht mindestens 4 Züge voraus, wenn nicht sogar eine Überschreitung der 4 Züge, jedoch ist die Städtische Planung zunächst weiter 3 Eingangsklassen 

Die Verwaltung sollte über mindestens 22 Züge (Eingangsklassen) nachdenken, insbesondere einem Ausbau in der Oberstadt – damit die Klassenstärken human werden und die Lehrer vernünftig unterrichten können. Auch die Politik betonte, dass mehr Kapazitäten benötigt wird und das die Schließungen der letzten Jahre nun einem auf die Füße fällt – so wurde von den Ausschussmitgliedern sogar Gedanken einer Reaktivierung geschlossener Grundschulen geäußert, die laut dem Bürgermeister jedoch nicht praktikabel umsetzbar wären.

Man müsste die Planung der Eingangsklassen losgelöster von den Geburtenzyklen betrachten, eine mal einjährige Unterschreitung der Klassenstärke wäre da auch hinnehmbar.

Wie viele Kinder werden es wohl zukünftig pro Klasse werden?

Wir Eltern würden uns wünschen, wenn die Klassengrößen wieder kleiner werden, damit sowohl für die Schülerinnen und Schüler, als auch für das lehrende Personal der Druck genommen wird und guter Unterricht möglich ist. Anzustreben wäre eine maximale Klassengröße von 24-26 Kinder, insbesondere in der offenen Eingangsphase (1.-2. Klasse), damit dort die Kinder im System Schule vernünftig ankommen können und auch die Möglichkeit bekommen, bei Bedarf ein drittes Jahr dort zu verbleiben. Auch für die Inklusion und des gemeinsamen Lernens sind dringend kleinere Klassen notwendig.