OGS: Bedarfs- oder Fehlplanung?

Als im letzten Herbst die Briefe der Stadt mit der Aufforderung zur Schuleingangsveranstaltung der Grundschulen verschickt wurden, haben sich spätestens dann die betreffenden Eltern Gedanken darüber gemacht, wo das Kind eingeschult werden soll. Die gleiche Unsicherheit betrifft diejenigen Eltern, die gerade ihr Kind für das nächste erste Schuljahr angemeldet haben. Gibt es einen OGS-Platz für mein Kind bzw. eine verlässliche Übermittagbetreuung von 8-1? Denn erst 2026 gibt es den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz.

Nach dem damaligen Datenstand vom August 2023, besuchten 974 von 1890, also 52%, eine OGS. Auf den Wartelisten tummelten sich 111 Kinder. Immerhin fünf weitere Gruppen, die die Stadt Kleve eigentlich schaffen müsste. An dieser Stelle hat schon 2018 das Büro Garbe und Lexis die Frage angeregt, dass eine politische Festlegung beim Umgang mit Wartelisten erfolgen muss. Das heißt, schon damals hat die Stadt und somit auch die Verwaltung, den Auftrag bekommen, eine zielführende Entscheidung zu treffen. Der neue Schulentwicklungsplan 2022 gibt als Empfehlung an, dass an fast allen Grundschulen, in jedem Schuljahr bis 2026 eine OGS Gruppe mehr entstehen müsste. Damit 2026 zum einen die von der Stadt selbstgesteckte 75% Betreuungsquote erreicht wird und zum anderen der Rechtsanspruch aufgefangen werden kann. Bereits jetzt gibt es Bedarfsabfragen von der Stadt mit dem Ziel, mehr Kapazitäten zu verteilen. Das würde für 2024 bereits 42 Gruppen bedeuten, aktuell sind es 35. Zählt man jedoch die oben erwähnte Warteliste dazu, wäre bereits im Herbst des vergangenen Jahres ein Bedarf von 39 Gruppen erforderlich. Diese Gruppenanzahl ist jedoch erst für 2024 im Haushaltsentwurf enthalten.

Kommen wir mal etwas genauer zum Haushaltsplan 2024: Dort ist ein Ausbau auf 39 Gruppen vorgesehen, was für die Stadt Kleve Mehrkosten von 202.000 Euro bedeutet. Es ist jedoch falsch zu glauben, dass die Stadt diesen Ausbau an OGS-Gruppen weiter angeht. Im Gegenteil, nach einer Erhöhung auf 40 Gruppen (2024) stagniert die Zahl und baut sich im Jahr 2027 wieder ab. Auch wenn die Schülerzahlen von 2026-2028 rückläufig sind, widerspricht eine Beibehaltung oder gar ein Streichen von OGS-Gruppen den Empfehlungen des Schulentwicklungsplans. Darum fragen wir uns, welche Strategie die Stadt Kleve diesbezüglich verfolgt!? Es fehlt die Offenlegung einer mittel- und langfristigen Planung für den offenen Ganztag sowie die 8-1-Betreuung und auch einer genaueren Abstimmung aller Beteiligten.

Bei der jetzigen Datenlage stellt sich die Frage, was die Strategie die Stadt Kleve ist und ob Eltern ihren jetzigen OGS Platz verlieren, wenn 2026 der aufwachsende Rechtsanspruch auf einen OGS Platz kommt?